Heiliger unterm Hakenkreuz
Biographisches von Claus Schenk Graf von Stauffenberg
Chronologie des 20. Juli 1944
Familie + Attentat
Lagebaracke in der Wolfsschanze
Bildergalerie
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Melitta Schenk Gräfin von Stauffenberg
Nikolaus Graf von Üxküll-Gyllenband
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Gedenkstätte Lautlingen
Gedenkstätte Stuttgart
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Biographisches von Claus Schenk Graf von Stauffenberg

Claus Schenk Graf von Stauffenberg, der 1907 geborene Sohn des letzten königlichen Oberhofmarschalls am württembergischen Hof, wuchs am königlichen Hof in  Stuttgart und im Lautlinger Schloss, das der Familie seit 1625 gehörte,  auf. Er heiratete Nina geb. Freiin von Lerchenfeld und wurde später Vater von 5 Kindern. Mit seinem Versuch, den despotisch regierenden Adolf Hitler durch ein Attentat zu beseitigen, machte er einen der letzten Versuche der Deutschen, sich selbst von diesem Regime zu befreien. Erfahren Sie mehr über diesen Mann und sein Leben.

Sichtweisen...

Lebenslauf

Stauffenberg

Der Hauptbeteiligte des Attentates vom 20 Juli 1944, Graf Claus Philipp Maria Schenk von Stauffenberg wurde am 15.11.1907 in Jettingen, im bayrischen Schwaben als dritter Sohn des letzten Oberhofmarschalls des Königs von Württemberg, Alfred Schenk Graf von Stauffenberg und seiner Gemahlin Caroline geb. von Gräfin Üxküll-Gyllenband geboren. Zu diesem Zeitpunkt war die Familie zu Besuch bei Verwandten auf Schloss Jettingen, im bayrischen Schwaben. Es war eine überraschende Frühgeburt mit der noch nicht gerechnet wurde. Eigentlich war die Niederkunft in Stuttgart vorgesehen, wie auch bei den Zwillingen Berthold und Alexander 1905. Der Zwillingsbruder von Claus, Konrad Maria, verstarb bereits am darauffolgenden Tag. Seine sterblichen Überreste wurden am 5. Juni 1937 morgens um 10 Uhr in Lautlingen beigesetzt, nachdem sie von Jettingen zunächst exhumiert und überführt wurden.

Seine Kindheit verbrachte Claus im Wesentlichen in der Landeshauptstadt Stuttgart und auf dem Sommersitz der Familie in Lautlingen. Überhaupt hatte er und seine Brüder Berthold und Alexander eine sehr enge Bindung zum Dorf. Wann immer Claus konnte wanderte er ausgiebig oder streifte in den Wäldern rings um Lautlingen umher. Im Dorf genossen die Kinder neben der hohen Achtung auch die Freundschaft der Kinder, denn: " Wenn immer die Kinder kamen, hat sich alles im Dorf gefreut. Sie haben viele Spielkameraden gehabt!“ Aber auch bei den Bauern, die ja „der Herrschaft“ verpflichtet waren, kannte man die Stauffenberg-Buben. Sie spielten im Dorf und halfen auch gerne bei der jährlichen Heuernte im Sommer. Claus war z.B. ein sicherer Mäher mit der Sense und konnte sogar, was wirklich nicht ganz einfach ist, mit der Sense am Hang mähen.

Erhaltene Bilder zeigen uns eine wohlbehütete Jugend, die nicht unbedingt adelig sondern eher großbürgerlich anmutet und  keinesfalls eine Scheu vor der Berührung mit der Dorfbevölkerung aufzeigt. Der sog. „schwäbische Liberalismus“ wurde in der Familie gelebt, wie auch am königlichen Hof in Stuttgart.

Vor allem wurde aber die Mutter der "Stauffenberg - Buben" hier geliebt und verehrt. Gräfin Caroline, die Kranke und Alte im Dorf persönlich besuchte, erzog auch ihre Kinder im Geiste einer positiven Grundeinstellung zu den Mitmenschen. Noch heute ist es vielen im Gedächtnis, wie die Gräfin bei Todesfällen im langen weißen Kleid den Kondolenzbesuch im Trauerhaus absolvierte, eine durchaus nicht übliche Geste! (Zumal sie evangelischen Glaubens war, ihre Söhne und auch viele Lautlinger katholischen Glaubens). Ihre mitfühlende Art war bei den Bürgern von Lautlingen bekannt und deswegen nannte man sie „Mutter des Dorfes“, ein Titel der von Herzen kam!


Im sog. Tee-Turm des Lautlinger Schlosses befand sich das Studier- und Rückzugszimmer von Claus.  Mit einem Tisch, Stuhl, Feldbett und ein paar Bildern und Büchern hatte er sich diesen Raum eingerichtet. Vor allem in den Ferien, aber auch in den Zeiten, in denen er wegen Erkrankungen das Gymnasium nicht besuchen konnte, nutzte er diesen kleinen Raum, der heute ebenfalls in die Stauffenberg-Gedenkstätte integriert ist.

Nach dem Besuch des Eberhard-Ludwig Gymnasiums in Stuttgart, das auch seine beiden Brüder Berthold und Alexander absolvierten, empfing er im Bund der "Neupfadfinder" die ersten Eindrücke des Reichsmystizismus. Zur Abiturprüfung selbst wurde Claus als „Externer“ Schüler angemeldet, da er zuvor wieder längere Zeit erkrankt war und von einem Hauslehrer intensiv unterrichtet wurde. Später gehörte er mit seinen Brüdern Berthold und Alexander (zuletzt Prof. der alten Geschichte in München) zum engeren Freundeskreis um Stefan George und seiner elitären "Opposition conservatoire". Gerade dieser Freundeskreis und die Einflüsse von Stefan George werden heute vielfach für das Zustandekommen des Widerstandes um den 20. Juli als maßgeblich erachtet. Durch das Fehlen jeglicher schriftlicher Zeugnisse jedoch, fällt die Bewertung schwer. Sicher ist aber, dass die Stauffenberg-Brüder den „Meister“ wie George intern genannt wurde, verehrten und seine Lebensweise ebenso wie seine Ideen und Eingebungen aufs Höchste achteten. Georges nachgewiesenen homophoben Neigungen waren auch der Mutter der Stauffenberg´s bekannt, weshalb sie den Dichter auch einmal persönlich besuchte und zur Rede stellte. George hatte aber hier keine intimeren Absichten, was er der Mutter versicherte und was die Forschung um Stefan George auch zweifelsfrei bestätigen konnte.

Trotz seiner schwachen gesundheitlichen Konstitution trat Claus 1926 in das traditionsreiche Bamberger Reiterregiment 17 ein. Damit hatte überhaupt niemand gerechnet, da er in der Familie eher in der künstlerischen Ecke oder auch bei den „Baumeistern“ gesucht wurde. Allerdings waren in diesem Regiment auch schon Bamberger Verwandte gewesen, was sicher auch mit ein Grund für diese Laufbahn war. Dort wurde er 1930 Leutnant. 1934 war er bereits Offizier an der Kav. Schule in Hannover, 1937 ernannte man ihn zum Rittmeister.

Seine Mutter war eine Ur-Ur-Enkelin Gneisenaus, weshalb für Claus die „Genetische Vorbelastung“ immer angenommen wurde/wird. Durch seine hervorragenden Studien zum Thema alte Schlachten, aber auch wegen seiner eigenen Verehrung des Generalfeldmarschalls Alfred von Schlieffen,  wurde er auch gern „der junge Schlieffen“ genannt.

In Hannover qualifizierte er sich auch ganz hervorragend durch seine Studien über moderne Waffen (Panzer und Fallschirmjäger). Weshalb er allerdings später seine Studien dem Pferd in der Verwendung bei der Armee zuwandte, ist unklar. Am Polenfeldzug nahm er ab 1939 teil. Seine Briefe aus der damaligen Zeit werden oft zitiert, wobei die Zitate, die damit aus dem Gesamtkontext gerissen werden, von Kritikern gerne zur Hand genommen werden, um Stauffenberg Antisemitismus zu unterstellen. Dafür gibt es außer diesem einen Brief keinerlei Hinweise und der renommierte Biograph Prof. Peter Hoffmann tritt dieser Lesart ebenfalls entgegen!

Bereits zu dieser Zeit wurde Stauffenberg von Peter Graf Yorck von Wartenburg für den Widerstand angeworben. Stauffenberg fühlte sich zu diesem Zeitpunkt aber noch nicht dazu berufen, obwohl auch sein Onkel Nikolaus Graf von Üxküll-Gyllenband ebenfalls ins gleiche Horn blies.

Mit der 10. Panzerdivision kam Claus im März 1943 an die Front nach Nordafrika. Hier versah er den Posten des Ia als Generalstabsoffizier. Der Tieffliegerangriff vom 07.04.1943 war der große Einschnitt im Leben des Grafen. Er wurde schwer verletzt und verlor dabei ein Auge, die rechte und zwei Finger der linken Hand. Nach der Erstversorgung im Kriegslazarett  950 überführte man den Grafen nach München ins Reservelazarett. Dort wurde er unter anderem auch vom berühmten Chirurgen Ferdinand Sauerbruch behandelt. Zur Genesung kam er nach Lautlingen, auf den Sommersitz der gräfl. Familie.

Hier konnte er sich zum einen seiner Familie mit den Kindern widmen, zum anderen aber auch zusammen mit seinem Bruder Berthold den weiteren Plänen des Widerstandes annehmen. Hier, im Schloss seiner Vorfahren entstanden die berühmt gewordenen „Lautlinger Leitsätze“.

Aus Äußerungen seiner Frau gegenüber lässt sich schließen, dass der wider Erwarten ins Leben Zurückgekehrte den Rest seiner Existenz ausschließlich der Rettung seines Landes widmen und weihen wollte. Noch für den Herbst ´43 meldete er sich nach Berlin und stellte sich dort bewusst in den Kreis der entschlossenen Hitlergegner um General Olbricht und Generalmajor von Treskow. Am 1. Juli des Jahres 1944 wurde er Chef des Stabes beim Befehlshaber des Ersatzheeres (BdE). Nun war er im Besitz der Möglichkeiten die für den Fall innerer Unruhen vorbereiteten "Walküre - Aktionen" auszulösen. Er selbst versuchte vom 11. bis 20. Juli drei Anschläge auf Hitler (zweimal auf dem Berchtesgadener Obersalzberg). Diese wurden jedoch jedes Mal verschoben, weil entweder Himmler und/oder Göring nicht anwesend waren. Ein drittes Mal sollte der Anschlag jedoch unter keinen Umständen verschoben werden.

Nina Freiin von Lerchenfeld lernte Claus von Stauffenberg im Alter von 16 Jahren kennen, als sie noch Schülerin auf einem Mädcheninternat in Wieblingen bei Heidelberg war. Am 23. Geburtstag von Claus, 1930, erfolgte die Verlobung mit der 1913 geborenen Nina. Die Trauung folgte drei Jahre später, am 26. September 1933 in Bamberg. Nina stammte väterlicherseits aus einem freiherrlich-fränkischem Geschlecht, mütterlicherseits aus baltischem Adel, wie auch die Mutter Claus von Stauffenbergs, Caroline, geborene Üxküll-Gyllenband. Dies bedeutete auch, dass mit Nina von Stauffenberg wiederum eine evangelische Ehefrau in die Familie kam. Traditionsgemäß wurden aber die Kinder katholisch getauft und erzogen.

Es gingen fünf Kinder aus der Ehe hervor: 1934 Berthold, 1936 Heimeran, 1938 Franz Ludwig, 1940 Valerie. Die jüngste Tochter, Constanze, wurde im Januar 1945 in der Haft der Mutter geboren.

Stauffenberg wollte nach seiner Genesung unbedingt wieder in den aktiven Dienst der Wehrmacht aufgenommen werden. So kam er zum Stab des Befehlshabers des Ersatzheeres in Berlin. Dort wurde er Stabschef von General Friedrich Fromm und konnte sich der weiteren Widerstandsplanung voll zuwenden. Genial war der Schachzug, dass der Plan „Walküre“ ursprünglich vorgesehen zur Niederschlagung eventueller Aufstände von Fremdarbeitern bzw. Kriegsgefangenen im deutschen Reich, so von der Widerstandsgruppe umgearbeitet wurde, dass er auch einem Putsch nach dem Attentat dienlich geworden war. Das Ganze unter den Augen des Regimes!!

Nach den abgebrochenen Attentatsversuchen am 11. Juli (Berghof Obersalzberg) und 15. Juli (Wolfsschanze Rastenburg), erfolgte dann der finale Schlag am 20. Juli 1944, wiederum in Rastenburg. Stauffenberg sah sich zu dieser Zeit in dem Dilemma, dass er der einzige aus dem Kreis des Wiederstandes war, der Zugang zum Sperrkreis I und damit den Führer-Besprechungen hatte, zum anderen er aber auch die treibende Kraft des Widerstandes im Bendlerblock Berlin war. Sicher hatte er längst erkannt, dass doch einige Mitglieder des Widerstandskreises nur teilweise motiviert waren und sich eine Sicherheitstüre aufhalten wollten, sollte das Attentat oder der Putsch misslingen. Daher musste Stauffenberg unbedingt direkt nach dem Anschlag nach Berlin fliegen. Die Forschungen bekannter Biographen und Historiker zeigen auf, dass während Stauffenbergs Flug von Rastenburg nach Berlin im Bendlerblock kaum merkbare Aktivitäten stattfanden, die den Umsturz begünstigten. Erst nach seinem Eintreffen konnte Stauffenberg die Fäden wieder in einer Hand vereinigen und den Umsturz voranbringen. Indes – es war zu spät! Durch Zufälle und Nachlässigkeiten, aber auch durch wenig entschlossenes Handeln waren die Pläne bereits dem Regime teilweise bekannt und noch in der Nacht des 20. Juli wurde der Putsch blutig niedergeschlagen.

Stauffenberg und die Hauptverschwörer wurden noch in den ersten Stunden des 21. Juli im Hof des Bendlerblockes erschossen und anschließend auf dem „Alten Mätthaäi-Kirchhof“ in der Yorckstraße verscharrt. In den frühen Morgenstunden exhumierte man die Leichname und verbrannte sie. Die Asche der Verstorbenen wurde auf den Rieselfeldern von Berlin (natürliche Kläranlagen) verstreut!

Nach dem 20. Juli 1944 wurden die Familien im Rahmen der Aktion „Gewitter“ von der so genannten „Sippenhaft“ der nationalsozialistischen Machthaber getroffen. Auch die schwangere Nina von Stauffenberg verhaftete die Gestapo. Die Kinder wurden in ein Kinderheim nach Bad Sachsa, Thüringen, verschleppt und unter falschem Namen festgehalten.

Nina von Stauffenberg musste ihr fünftes Kind, Constanze, während der Haft am 17. Januar 1945 in einem NS-Frauenentbindungsheim in Frankfurt an der Oder zur Welt bringen. Von Seiten der NS-Führung bestanden auch Pläne, die jüngsten Kinder nationalsozialistischen Familien zur Adoption zu überlassen.

Das baldige Kriegsende verhinderte dieses Schicksal und die Kinder konnten sich – gemeinsam mit einigen überlebenden Freunden der Familie - nach Kriegsende auf dem Stauffenbergschen Familiensitz in Lautlingen wied

Claus Schenk Graf

von Stauffenberg

Schloss Jettingen 2007

Schloss Lautlingen ca. 1920

Altes Schloss in Stuttgart